Seifenblasenwelt

Alles, was ich sehe, alles was ich fühle,
existiert nur in meiner Welt.
Ich lebe von Geburt an in meiner ganz persönlichen Seifenblase.
Und jedem anderen geht es natürlich genauso.

Dadurch erhalte ich einen ganz individuellen Blickwinkel und eine absolut einzigartige Wahrnehmung des Lebens.
Niemand kann meine Blase sehen oder ihre Grenze abschätzen. Deswegen kann auch niemand meine Gefühle fühlen oder meine Gedanken hören.
Meine Sicht der Welt ist und bleibt für immer einmalig.

Und doch denke ich, dass wir alle dem selben Seifentrog entsteigen und auch dorthin zurückkehren, wenn wir irgendwann wieder platzen.

Ich bin kein Stück Kuchen in einem Backofen!


Ich bin nicht irgendetwas, das sich noch in Arbeit befindet, um dann irgendwann endlich fertig und möglichst perfekt zu sein.

Nein, ich bin ganz sicher nicht wie ein Stück Kuchen im Backofen, denn ich bin jetzt schon genau richtig! Genauso wie ich sein sollte!

Wie könnte es anders sein?

Ich bin das Leben selbst,
das sich durch mich erfährt.

In ständigem Wandel,
aber nicht, um besser zu werden,
um endlich einmal fertig zu sein, sondern einfach nur, weil steter Wandel das Wesen des Lebens, und somit auch meines ist.

Habe ich heute schon gelebt?

So richtig bewusst gelebt?

Die pulsierende Lebendigkeit in meinen Adern gespürt?

Dem leisen Herzschlag in meiner Brust gelauscht?

Den Atem wahrgenommen, wie er meinem Körper beständig wertvolle Luft zuführt?

Den zarten Geschmack in meinem Mund geschmeckt, der mir ganz eigen ist?

Das leichte Prickeln in meinen Händen gespürt?

Diese ganze unglaubliche Palette an Wahrnehmungen, die mir anzeigen, dass ich am Leben bin?

Einfach nur Entspannen

Könnte es sein, dass Entspannung eigentlich die wahre Sehnsucht hinter all meinem ständigen Tun ist?

Wieviel unternehme ich, um endlich nicht mehr diesen penedranten inneren Druck spüren zu müssen? Oder das nagende Mangelgefühl, das sich doch nie längerfristig befriedigen lässt?

Aber was, wenn all die vielen Voraussetzungen und latenten Erwartungen gar nicht erfüllt sein müssen, damit ich mich endlich entspannen kann? Wenn Entspannung eher eine bewusste Entscheidung ist? Eine Werteverlagerung von all den unwichtigen Äußerlichkeiten zu einer viel sinnvolleren Innerlichkeit? Vom endlich weniger Tun zum viel mehr Sein?

Bei mir selbst zu Hause sein

Wenn ich meine Sinne für ein paar Augenblicke ganz von der Außenwelt abziehe und ganz tief in mein Innerstes spüre, werde ich zum Beobachter meiner Gedanken, zum Zuschauer meiner Gefühlswelt.

Es ist, wie wenn ich mich etwas zurück lehne und dann alles an mir vorbeizieht, wie bei einem Film.

Und dann lasse ich mich sogar noch tiefer sinken.

Was kann ich hier finden?

Hinter jedem Gedanken, unter jeder Emotion …

Es ist eine sanft pochende Lebendigkeit.

Vollkommen neutral und frei.

Fast unpersönlich könnte man sagen, ohne dass das kalt oder unangenehm wäre.

Im Gegenteil, es ist wohlig und warm.

Eine Art Hintergrundrauschen meines sonst nur vordergründigen Daseins.

Was für ein wundervolles Zuhause, mitten in mir!

Dankbar

Ich kann bei Leibe nicht dankbar sein für alles, was geschieht.

Dafür geschehen viel zu viele schlimme und für mich auch unverständliche Dinge auf der Welt.

Aber, was ich kann, ist unschätzbar dankbar für:

  • das Trinkwasser, das mir ständig zur Verfügung steht
  • die viele Nahrung, die mir stets in Fülle dargebotenen wird
  • die unverdreckte Luft, die ich ohne gesundheitliche Probleme einatmen kann
  • die Sauberkeit auf den Straßen
  • die Möglichkeit, ohne Angst – und sogar alkeine – durch die Gegend zu laufen
  • die Ärzte, die ich jederzeit in Anspruch nehmen kann
  • u.u.um

Und natürlich meine eigene Familie, für die ich so unendlich dankbar bin. Oder die paar außergewöhnlichen Menschen, die ich immer wieder kennenlernen durfte und darf.

Oder all die vielen Reisen, die ich bereits unternehmen durfte.

Oder meinen unglaublichen Körper, der ständig allen Widrigkeiten trotzt.

Oder die wundervolle Natur um mich herum in ihrem leuchtenden Grün.

Ich seh schon: Dieser Blockeintrag findet nie ein Ende …

… und täglich grüßt das Ausmisten

Was könnte ich heute ausmisten, damit mein Leben wieder ein Stückchen leichter wird?

Welche unnötigen Sachen können weg?

Welche störenden Angewohnheiten könnte ich ablegen?

Welche unerledigten Dinge angehen, damit sie mir nicht mehr länger schwer auf den Schultern liegen?

Welchen nervigen Gedanken oder Geschichten könnte ich heute meine Aufmerksamkeit verweigern, damit sie mich nicht weiter belagern und herunterziehen?

Mehr Ausmisten = mehr Freiheit

(so einfach eigentlich ^^)

Was auch immer ich gerade mache …

jede meiner Handlungen ist ein kosmisches Ereignis.

In meiner Auffassung gibt es kein kleines oder großes Tun, sondern nur das EINE Tun, das von allem zugleich getragen wird.

Ob ich mir die Nase kratze, weil es mich juckt, in der Bahn sitze, um Nachhause zu fahren, oder ein schwieriges Projekt beende, das mich meine ganze Kraft gekostet hat, für das Leben macht das keinerlei Unterschied.

Alles ist das EINE, das sich beständig durch Myriaden von Handlungen ausdrückt, alle unendlich miteinander verwoben.

Kenne ich denn jemals wirklich die Ursache für irgendeine Handlung? Den allerersten Auslöser? Müßte ich dafür womöglich zurück zum Anbeginn der Zeit?

Mich sammeln

Ein tobendes Gedankenkind nach dem anderen nach Hause rufen, bis endlich alle wieder geschafft, aber glücklich am Tisch sitzen.

mich sammeln

Bewusst aufhören, weiterhin dunkle Gedankensteine in den Nostalgie-Teich zu werfen, bis das Wasser sich endlich beruhigt und wieder klar wird.

mich sammeln

Die sensiblen Gedankenfühler Schritt für Schritt einfahren bis es bald ganz friedlich wird in meinem kleinen Schneckenhaus.