Wir leben als menschliche Wesen innerhalb von drei verschiedenen Wahrnehmungsebenen:

  • der rein praktischen und eher materiellen Alltagsebene (=dem klassischen Boden bzw. der Erde unter unseren Füßen),
  • dem gefühlsmäßigen Bereich unserer Emotionen (=inmitten von ineinanderragenden Verästelungen und selbst gebauten Baumhäusern) und
  • der spirituellen/geistigen Dimension (=einem erhöhten Aussichtspunkt in den obersten Baumkronen).

Die erste Ebene ist unser klassischer Alltag(-strott). Dazu gehört meist die Arbeit, aber auch die Organisation all dessen, was für unser einfaches Überleben notwendig ist: Dach über dem Kopf, Essen kaufen/kochen, Saubermachen, Rechnungen bezahlen. Manch einer fühlt sich hier super wohl und Zuhause, für jemand anderen ist es eher nervig oder ermüdend.

Die zweite Ebene, unser gesamtes Gefühlsspektrum, findet häufig am intensivsten in unserem Beziehungsleben seinen Ausdruck. Wobei das Herumklettern und Durchstreifen dieser nicht mehr ganz so trittfesten Ebene, auch hier, wiederum dem einen mehr liegt und leichter fällt als dem anderen.

Der spirituelle/geistige (manchmal auch mystisch-religiöse) Bereich ist sicherlich nicht jedermans Sache. Diese hohen Gefilde suchen wir häufig erst dann auf, wenn wir schlagartig in eine extreme Notsituation gerade oder im Älterwerden auf einmal eine vage innere Leere in uns spüren, die sich weder durch die praktische/materielle, noch durch die emotionale/sinnliche Ebene füllen lässt. Es ist wie wenn uns ein unstillbarer Durst nach etwas befällt, das wir nicht genau definieren können und wir auf einmal anfangen – vielleicht zum ersten Mal in unserem Leben – die erhöhten Dimensionen unseres Daseins zu erforschen.

Im Laufe eines Tages können wir diese drei Ebenen beliebig häufig wechseln. Gerade noch befinden wir uns in den luftigen Baumgipfeln unserer geistigen Existenz, schon zwingt uns ein Alltagsproblem unsanft auf den Boden der Tatsachen zurück. Wie häufig passiert es, dass wir innerhalb von Sekunden vom gerade noch praktisch agierenden zum hochemotionalen Bereich raufschießen? Oder unser Partner arbeitet sich seit Wochen durch eine kräftezehrende Gefühlsebene und wir antworten ihm – vielleicht vollkommen unwissentlich – ständig aus einem ganz anderen Bereich heraus: der Alltags- oder spirituellen Ebene? Wie unterschiedlich wird dann unser Blickwinkel und unser gegenseitiges Verständnis für die jeweilige Sicht des anderen sein?

Jeder von uns hat sicherlich seine Lieblingsebene(n), auf denen er sich am wohlsten fühlt. Aber ich denke, zu einem wirklich erfüllten Leben gehört eine gute Mischung aus allen dreien.

Denn wir alle wissen: Auf dem praktischen Boden der Tatsachen fehlt uns manchmal der geistige Weitblick. In den Höhendimensionen des Spirituellen verlieren wir wiederum gern mal den Bezug zum Alltäglichen oder nehmen die Gefühlswelt nicht ganz so wichtig. Und das Sich-durch-die-Gefühlswelt-hangeln kann sicherlich sehr spannend und befreiend sein, bedarf aber auch einer gewissen Übung.

Daher finde ich es unglaublich wichtig, diese drei Daseins-Ebenen sowohl zu kennen als auch bewusst zu erfahren. Aber fast noch wichtiger, sie auch deutlich zu kommunizieren. Denn nur durch eine offene Kommunikation erkennen wir unsere gegenwärtige Ausgangslage und auch die unseres Gesprächspartners und können ihn wirklich dort abholen, wo er oder sie gerade ist.

Faye Impulse

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